Der BSN hat zur 21. Fachveranstaltung geladen – trechnology ist dem Ruf gefolgt

DAtum

Auf dem Bild ist die Podiumsdiskussion im Rahmen der 21. Fachveranstaltung es Bundesverband SchienenNahverkehr BSN in Fulda zu sehen. Die Diskussion stand ganz im Zeichen der Verkehrswende

Am 1. Juli fand bereits zum 21. Mal die Fachveranstaltung des Bundesverbands SchienenNahverkehr (BSN) statt. trechnology war vor Ort und folgte den Vorträgen sowie Diskussionsrunden zu Instrumenten und Maßnahmen zum Erreichen der Klimaziele im Bereich des Schienenpersonennahverkehrs.

Neben den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten wurde auch die möglicherweise notwendige Anpassung des Wettbewerbs auf der Schiene diskutiert. Der BSN sieht insgesamt drei Bereiche, in denen die Branche vor besonderen Anstrengungen steht:

  • Nach Corona frühere Fahrgäste zurückgewinnen und neue für den SPNV begeistern
  • Kapazitäten ausweiten
  • Qualität von Betrieb und Angebot verbessern

An Schwung und Elan der Branche zweifelt Thomas Prechtl, Präsident des BSN, nicht. Wesentliche Voraussetzung sei aber eine auskömmliche Finanzierung. Allein für 2022 fehlten hier noch 1,5 Mrd. Euro.

Umstieg von PKW auf ÖPNV

Prof. Dr. Markus Friedrich, Inhaber des Lehrstuhls für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik an der Universität Stuttgart, machte deutlich, welche Maßnahmen notwendig sind, um Menschen zum Umstieg von PKW auf OPNV zu bewegen. Er sieht in Restriktionen das höchste Wirkungs-Potenzial. Dabei nannte er sogar konkrete Beispiele:

  • gestaffeltes Tempolimit auf allen Straßen
  • konsequente Parkraumbewirtschaftung
  • höhere Gebühren und Preise für Kfz-Steuer, -Zulassung und Kraftstoffe
  • Einführung einer PKW-Maut

Nur diese Maßnahmen in Verbindung mit den bereits erwähnten besonderen Anstrengungen der Branche könnten eine Verdopplung der Fahrgastzahlen bis 2030 noch ermöglichen.

In der Podiumsdiskussion der 21. Fachveranstaltung des BSN stand das Thema SPNV und Klimaschutz im Mittelpunkt
In der Podiumsdiskussion der 21. Fachveranstaltung des BSN stand das Thema SPNV und Klimaschutz im Mittelpunkt - Bild: A. Doehring, AVP Berlin / BSN

Pandemie und Fahrgastzahlen

Frau Dr. Nobis vom Institut für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) machte mit ihrer Studie zur Veränderung des Mobilitätsverhaltens durch die Corona-Pandemie zunächst keine großen Hoffnungen. Sie geht davon aus, dass auch in Zukunft weniger Menschen den ÖPNV nutzen als zuvor. Dass die Branche dem nicht machtlos gegenübersteht, zeigten folgende drei Praxisbeispiele:

  • Paula Ruoff (FAIRTIQ) – Abbau von Zugangshürden durch elektronisches Ticketing
  • Katja Machatsch von (DB-Regio) – Verbesserungen bei Anzeige von Zugauslastungen
  • Michael Öhmann (Verkehrsministerium BW) – Landesweite Mobilitätsgarantie

Attraktive Angebote im SPNV

Der Wettbewerb wurde von Peter Panitz, dem Geschäftsführer des Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt als wichtige Voraussetzung für ein attraktives Angebot im SPNV definiert. Er formulierte die Frage, welche Änderungen notwendig seien, um die wettbewerbliche Vergabe von Verkehrsleistungen zukunftsfähig zu gestalten. Dafür skizzierte er, welche unterschiedlichen Positionen für eine erfolgreiche Zukunft des SPNV aufgelöst werden müssen. Seine Ausführungen regten in der anschließenden Podiumsrunde kontroverse Diskussionen über die Rollen von Eisenbahnunternehmen und Aufgabenträgern an.

Dass es im nächsten Jahr ein Wiedersehen in Form der 22. Fachveranstaltung des Bundesverband SchienenNahverkehr in Fulda geben wird, machte der Veranstalter mit der Nennung des 02. März 2023 als Folgetermin deutlich. Das diesjährige Event besuchten insgesamt rund 350 Teilnehmer und Teilnehmerinnen.